Erziehung und erziehen (lt. Duden von ahd. irziohan = herausziehen) bedeutet, jemandes Geist und Charakter zu bilden und seine Entwicklung zu fördern. Im Allgemeinen versteht man unter Erziehung soziales Handeln, welches bestimmte Lernprozesse bewusst und absichtlich herbeiführen und unterstützen will, um relativ dauerhafte Veränderungen des Verhaltens zu erreichen, die bestimmten, vorher festgelegten, Erziehungszielen entsprechen. Allerdings ist dieser Erziehungsbegriff hierarchisch definiert, indem beteiligte Personen Erzieher oder Zögling sind. Deshalb wird der Begriff der Erziehung gern um die selbstorganisierten Lernprozesse erweitert, man versteht Erziehung dann als spezifische Lernprozesse.
Es gibt 3 Faktoren der Erziehung: Das/Der Kind/Jugendliche wird durch den Erwachsenen, durch die Umgebung und die Umständen erzogen.
Erziehen heißt die Zwangslage des Kindes/Jugendlichen auszunutzen, die darin besteht, abhängig von der materiellen und emotionalen Zuwendung der Erwachsenen zu sein.
Emotionale Wärme. Sie äußert sich darin, dass sich der Erwachsene dem Kind zuwendet, ihm das „Geschenk der einen Aufmerksamkeit“ (Martin Buber) macht und es in einer wohlwollenden Atmosphäre anhört und wahrnimmt. Dazu gehört, dem Kind mit echter Anteilnahme zu begegnen.
Der Kampf um die Aufmerksamkeit - ein Kreislauf. Es gehören immer zwei dazu… Gute Gründe für auffälliges Verhalten
Gewalt ist eine bewusste Grenzverletzung oder deren Androhung unter Ausschaltung der Willentlichkeit des
Gegenübers oder meiner selbst.
In diesem Zustand starten viele Gefühle gleichzeitig durch, zum Beispiel Zorn, Wut, Angst, Hass, Trauer und dadurch kommt es zu einer Hilflosigkeit oder Ohnmacht und eines der wichtigsten Gefühle ist nicht mehr vorhanden,
nämlich das Gefühl der Sicherheit.
Der Täter kann nicht unterscheiden, von wem das Gefühl kommt. Handelt es sich um die eigenen Gefühle, oder die Gefühle, die das Gegenüber aussendet?
Die Leitung kann zugemacht werden, wenn die Wahrnehmungen als Täuschungen dargestellt werden!
Gleichzeitig speichert das Gehirn wie bei einem Chip die Wahrnehmungen und ruft sie erforder- lichenfalls ab.
Der Begriff „Prävention“ bezeichnet alle Maßnahmen zur Sicherung der körperlichen und psychosozialen Gesundheit. Das Erlernen von Konfliktlösungsstrategien und von sozial kompetentem Verhalten ist eine zentrale Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben in der Gesellschaft. Deshalb ist Prävention umso erfolgreicher, je früher eine Störung erkannt und behandelt wird.
Die verschiedenen sozialen Rollen, welche die Jugendlichen in Gewaltsituationen einnehmen, haben großen Einfluss auf den Verlauf der Gewalthandlungen.
Kinder haben ihre eigenen Regeln – aber Erwachsene sind Vorbilder. Gerade jüngere Kinder haben ihre eigene Art und Weise mit Konflikten umzugehen. Erwachsene wie (Eltern, Lehrkräfte) können dabei zeigen und helfen, dass es fair zugeht und die Interessen aller Berücksichtigung finden müssen.
Der Kommunikationswissenschaftler Schulz von Thun geht davon aus, dass das Senden und Empfangen einer Nachricht immer auf vier Wegen geschieht. Wer spricht, kommuniziert dabei die folgenden Ebenen: Sachinhalt, Beziehung, Selbstoffenbarung und Appell. Der Sprecher spricht demzufolge mit vier Schnäbeln.
Mobbing birgt enormes Schädigungspotenzial. Das zeigen die Folgen für die Opfer: Bei ihnen sind ähnliche neurobiologische Prozesse feststellbar wie bei Menschen, die Todesangst erleiden. Kinder erzählen es den Eltern oft nicht, aus Angst dass alles noch schlimmer werden könnte oder aus Scham versagt zu haben. Deshalb verschweigen ca. 50 % der Kinder vor ihren Eltern, dass sie gemobbt werden und akzeptieren somit die informelle Rolle des Opfers und beginnen oft, die Schuld bei sich selbst zu suchen.
Angst ist unser wichtigster Wegweiser in die Freiheit. Angst ist ein subjektives Empfinden. Angst ist ein Prozess, der mit einer leichten Irritation beginnt, weil etwas wahrgenommen wird, dass nicht zu den Erwartungen passt. Die geht dann über in ein Gefühl der Verunsicherung, weil die betreffende Person nicht so recht weiss was sie jetzt tun, wie sie sich verhalten soll. Daraus erwächst das Empfinden von Hilflosigkeit und Ohnmacht, weil der betreffenden Person nun immer deutlicher wird, dass sie diese bedrohliche Situation nicht abwenden kann.
Quelle: Gerald Hüther
Wege aus der Angst, 2020